Bänke und Banken, Gesichter und Gesichte

Gesicht und Bank – auch diese beiden Wörter besitzen zwei Pluralformen. Ihr erinnert euch an meinen Blogbeitrag über die „Worte in den Wörtern“? Ein langjähriger Freund, von dem ich wusste, dass er mich bereichert, stiftete sie mir. 
Also: Die Bank kennt als Plural „die Banken“ und „die Bänke“. Wer, wie ich vorschnell einwenden mag: ‚Naja, aber damit sind ja zwei völlig verschiedene Dinge gemeint, nämlich einerseits die Bank fürs Geld und zum anderen die Bank zum Sitzen‘, der wäre ebenso wie ich bereits von meinem klugen Freund eines Klügeren belehrt worden. Der Ursprung des Wortes „Bank“ im Sinne eines Kreditinstituts reicht eben in die Ursprünge des Geldgeschäfts und des Geldwechsels zurück, die auf einem niedrigeren Tisch, eben einer Bank getätigt wurden. Übrigens italienischen Geldwechslern der Renaissance, die zu Zahlungen nicht mehr imstande waren, wurden ihre Tische zerschlagen (auf italienisch banca rotta), das uns das deutsche Wort „bankrott“ bescherte… 
Wenden wir uns dem Gesicht zu und siehe da, es gibt „die Gesichte“ und „die Gesichter“. Klar wird jedem sein gängiger Plural sein. Mit „Gesichte“ – ich kannte den Begriff nicht – hingegen sind Visionen gemeint, Vorausahnungen, Träume oder auch der (Aber)Glaube, Zukünftiges voraussehen zu können. Übrigens entwickelte sich aus „Gesichte“ die durchaus bekanntere Formulierung, jemand habe ein „zweites Gesicht“. Wie dem auch sei: Ich glaube, ich bin nicht die einzige, die in diesen Tagen gern Gesichte hätte und keine banca rotta, sondern vielmehr immer wieder gemütliche und freie,-)) im Park…

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